11. Juni 2018 – Landeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft
Die Landeskommission bewertet unser Dorf
Für alle schwierig waren die letzten Tage der Vorbereitungen auf die Bereisung unseres Ortes durch die Bewertungskommission zum Landeswettbewerb. Der plötzliche Tod unseres Pfarrers Ferdi Bruckes, der sich aktiv für seine Beggendorfer eingesetzt hatte, hat uns tief getroffen. Überlegungen den Termin abzusagen wurden diskutiert. Sein Engagement und seine Worte: „Alles klar, zusammen schaffen wir das!“, haben uns dazu bewogen, die Wettbewerbsteilnahme anzugehen, und begleiteten uns auch durch den Bewertungstag. Er hätte es so gewollt.
Schon bei der Anfahrt der Kommission durch die Bongardstr. und die Pankratiusstr. konnten sich die Juroren ein Bild davon machen, wie alter und neuer Wohnraum sich in unserem Dorf verbinden.
Auf der Pfarrwiese wurde die Kommission unter der Leitung von Frau Dr. Anke Schirocki, deren Aufgabengebiet u. a. Standortentwicklung / Ländlicher Raum ist, herzlich begrüßt. Als zusätzliche Beobachterin dabei war Frau Nora Zurnieden vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW.
Viele Beggendorfer waren gekommen und zeigten damit Ihr Interesse und ihre Verbundenheit. Fröhlich schallte das Begrüßungslied der KiTa- und Schulkinder der hochkarätigen Jury entgegen. Bürgermeister Dr. Willi Linkens stellte den ältesten Stadtteil von Baesweiler vor, der nicht nur durch viele junge Familien aktiv und jung geblieben ist. Betroffen wies er auf die gute Zusammenarbeit der Beggendorfer mit ihrem verstorbenen Pfarrer hin, der immer und überall für alle da war, und bei der Schweigeminute füllten sich viele Augen mit Tränen.
Nach der Vorstellung der Kommission durch Frau Dr. Schirocki begann die zweistündige Bereisung unseres Dorfes. Edwin Michel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Ortsvereine, und Ferdi Reinartz als Ortsvorsteher waren die wichtigsten Ansprechpartner der Damen und Herren der 14-köpfigen Bewertungskommission.
Erstes Ziel war der Nahkauf von Willibert Kraus. Sein Geschäft wird seit den 1930er Jahren als Familienbetrieb geführt. Obschon er selber im wohlverdienten Urlaub weilt, konnte die Jury im Laden seine Warenpräsentation und sein umfassendes Angebot beurteilen. Durch den Bestell- und Lieferservice, sowie der Kooperation mit der Bäckerei Paulussen in Baesweiler und der Metzgerei Kraus in Baesweiler/Übach findet man „bei Willibert“ alles Notwendige. Positiv wirkt sich auch sein Standort als DHL-Paketshop aus.
Vorbei an der Sparkasse führte der Weg zur Pfarrkirche St. Pankratius. Ferdi Reinartz umriss die Geschichte der Kirche. Die Sicherung des Schulstandortes Beggendorf, die anstehenden Ausbau- und Renovierungsmaßnahmen wurden erläutert. Die Kinder der Klassen 3 und 4 hatten schon vor vielen Wochen überlegt, ihre 31 bemalten Stühle im Ort aufzustellen, um auf besondere Gebäude und Plätze aufmerksam zu machen. Die Ergebnisse ihres Projekttages zum Thema Landwirtschaft in Beggendorf – früher und heute mit Ausstellung im Vereinsheim zeigte ihr Interesse für ihr Dorf.
Im Steinbüchel stellte die technische Beigeordnete Iris Tomczak-Pestel die Bebauungssituation und Bebauungspläne vor. Mit dem Begegnungsplatz in der Mitte des Baugebietes konnte verdeutlicht werden, dass man nicht nur in Beggendorf wohnt, sondern dass man hier miteinander lebt.
Mit Blick auf die Industriegebiete von Baesweiler und Übach ging es zu Fuß weiter in die Streuobstwiese und zum Friedhof. Dr. Karl-Josef Strank informierte über Ausgleichsflächen und Hecken rund um das Dorf sowie die Pflege und die Nutzung der Streuobstwiesen und Grünflächen. Auf dem Friedhof war zu erkennen, wie die Beggendorfer ihre Gräber pflegen und dass es hier Ruheinseln gibt. Die alten Holzbänke werden ausgetauscht, die Stadt entspricht dem Wunsch der Beggendorfer nach ein wenig mehr Parkcharakter
Vom Friedhof aus fuhren Juroren und Verantwortliche anschließend mit dem west-Daimler-Benz-Oldtimer-Bus aus dem Jahr 1953 durch die Lindenstr., vorbei am Büro der Dorfwerkstatt, dem Modehaus Thelen, dem Lindenplatz, der ehemaligen Brauerei und Gewerbebetrieben. Die notwendigen Erläuterungen gab der Ortsvorsteher.
Wie beim Wettbewerb der StädteRegion in 2017 war die nächste Station der Verkaufsraum des Obsthofes Roosen, der weit über die Grenzen Beggendorfs hinaus bekannt ist. Vom Angebot im Hofladen konnte sich die Jury überzeugen. Hier zeigte Stephan Praest die wirtschaftliche Entwicklung sowie Arbeits-, Versorgungs- und Freizeitmöglichkeiten auch in der näheren Umgebung auf. Glasfaser ermöglicht heute schnelles Internet, der erste Freifunk-Hotspot ist eingerichtet.
Die Fahrt führte vorbei an der ehemaligen Ziegelei mit Ringofen zur EWV-Bürgerhalle. Im Foyer erläuterte Edwin Michel das kulturelle und soziale Leben im Dorf. Wie umfangreich die Angebote und Möglichkeiten sind, wurde durch eine Ausstellung untermauert. Natürlich konnte die Jury auch einen Blick in die Halle werfen und nahm Informationen über die Entstehungsgeschichte und die intensive Nutzung durch Vereine und Schule in die Bewertung auf.
Vorbei am Feuerwehrhaus und an der Marienkapelle fuhr der Bus durch die Goethestr. zur Carl-Alexander-Str.. Hier sahen die Kommissionsmitglieder gepflegte Vorgärten und konnten den ein oder anderen Blick in Nutzgärten werfen. In der „Goldgasse“ erhielt die Jury Informationen über den Bergbau auf der Zeche Carl-Alexander in Baesweiler. Die ehemaligen Zechenhäuser und etliche Neubauten geben heute der Straße ein stimmiges Bild.
Neubau und Pflege der Hubertuskapelle wurden angesprochen. In der Hubertusstr. informierte Ferdi Reinartz über die Landwirtschaft und ihre Betriebe. Durch die Hoftore warfen die Juroren einen Blick in die Innenräume.
Im Vereinsheim stellte der Ortsvorsteher den noch fehlenden Bereich Konzeption und Umsetzung vor, erläuterte Ziele und Aufgaben der Beggendorfer, ihren Ort auch weiterhin gemeinsam lebenswert zu gestalten. Nach dem im Mai durchgeführten Kreativworkshop für Jugendliche stehen als nächstes die Wünsche und Ideen der Senioren und Angebote für die Kinder im Ort auf der Agenda der Mitglieder der Dorfwerkstatt. Als Grundlage dienen die Ergebnisse der Bürgerbefragung.
Ideen für ein Beggendorf mit Zukunft müssen diskutiert und strukturiert werden. Aufgaben müssen verteilt und bearbeitet werden. Beggendorf ist sicher auf einem guten Weg die Zukunft des Ortes gemeinsam zu gestalten. Wenn die Juroren das auch so gesehen haben, erfahren wir das im September. Bis dahin heißt es: weiterarbeiten und abwarten.